Der Begriff Tiefenpsychologie fasst alle psychologischen und psychotherapeutischen Ansätze zusammen, die den unbewussten seelischen Vorgängen und der inneren Dynamik einen hohen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Denkens, Verhaltens und Erlebens beimessen.
Eine zentrale Vorstellung der Tiefenpsychologie ist, dass „unter der Oberfläche“ des Bewusstseins in den Tiefenschichten der Psyche weitere, unbewusste Prozesse ablaufen, die das bewusste Seelenleben stark beeinflussen. Diese gilt es bewußt zu machen.
Diese Ansicht wurde bereits vor Sigmund Freud auch in der Philosophie (z.B. Schopenhauer) vertreten, doch Freud war der erste, der diese Annahme systematisch untersuchte und dann aus seinen Erkenntnissen die tiefenpsychologische Schule der Psychoanalyse begründete. Den von Eugen Bleuler eingeführten Begriff Tiefenpsychologie verwendete Freud ab 1913, um zwischen seiner Psychoanalyse und der in der akademischen Psychologie damals vorherrschenden Bewusstseinspsychologie zu unterscheiden.
Eine weitere bekannte tiefenpsychologische Schule ist neben der Psychoanalyse die von Freuds Schüler Carl Gustav Jung geprägte Analytische Psychologie. Diese Richtungen der Tiefenpsychologie sind der Auffassung, dass dem bewussten Erleben und Verhalten dynamische Prozesse der Energieregulation und Konfliktverarbeitung zugrunde liegen. In unserer Zeit hat Friedemann Schulz von Thun mit dem Modell des inneren Teams ein einfaches und effektives Werkzeug entwickelt, um die innere Dynamik mit metaphorischen Hilsmitteln besser zu verstehen und um innere Abläufe teilweise besser steuern oder annehmen zu können.